Seminarkonzept

In den Anfänger-Seminaren liegt das Schwergewicht aus o.g. Gründen auf einfachen Schirmtechniken mit Kreuzparaden und Hieben, die alle auch mit einschneidiger Klinge ausführbar sind, der Unterricht nimmt aber bereits dabei die Arbeit in der Bindung (d.h. Klingenkontrolle) als Spezialität der Deutschen Schule mit auf. Vielen Teilnehmern reicht dies für ihre weitere Fechtkarriere völlig aus, denn sie werden damit schon so sicher, daß sie fast alle ihre Kämpfe in einer Schlacht gewinnen. ( Man sollte nicht vergessen, daß die Mehrzahl der Kämpfer früher in einer Schlacht auch kein größeres technisches Wissen hatten, eher deutlich weniger. Weniger nett finden wir es allerdings, wenn mancher Teilnehmer eines Anfänger-Seminars dieses Wissen schon als ausreichend ansieht, um selbst als Lehrer oder gar „Meister“ Unterricht gegen Bezahlung zu geben, der sogenannte „Scheinmeister“ der alten Schriften lebt hier wieder auf !)

Wir setzen auf einen Seminar-Unterricht, der einen funktional-realistischen Ansatz hat: unabhängig von der Waffe – Einhänderschwert oder Anderthalbhänderschwert – wird der Ernstfallkampfgedanke betont, und auch trotz allem Spaß beim Üben sollte und darf dies niemals vergessen werden, da sonst schon beim Einsatz von Holzwaffen das Verletzungsrisiko zu hoch wird: Die Techniken selbst sind eben kein Spaß, sondern zum fachgerechten Töten von Menschen entwickelt! Zum anderen kann unserer Einschätzung nach auch nur so eine Grundlage für gutes Bühnenfechten und guten Schaukampf gelegt werden, denn das Publikum hat mittlerweile auch ein besseres Auge für echte Waffenkampftechniken entwickelt . (Pekingoper mit europäischen Waffen oder „Jiu- Jutsu mit Langschwert“ wird nur noch von Kindern fraglos akzeptiert!)

Die Fortgeschrittenen-Seminare bauen darauf auf, beziehen hierbei aber Stück um Stück die speziellen Techniken der Älteren Italienischen und Deutschen Schule mit ein. Der Duellgedanke wird dadurch stärker betont, und damit das Moment des Angriffs. Aber selbst dort, wo fast nur noch mit diesen Techniken gearbeitet wird, geht so der Zusammenhang zu den zugrundeliegenden einfacheren Techniken und Waffen nie verloren, und wer glaubt, mit seiner hochentwickelten „todsicheren“ Windetechnik gegen alles gefeit zu sein, wird u.U. durch eine banale Handkontrolle wieder auf den Boden der Realität zurückgezogen.

Und zu guter Letzt werden damit die gelernten Techniken auch modern-neuzeitlich in der Selbstverteidigung einsetzbar mit jedem Wanderstock und ähnlichem Gerät, denn auch hier treten wieder durch die Beschränktheit der Waffe die älteren einfacheren Techniken hervor.